Arbeiten in der Coronakrise: Homeoffice vor dem Durchbruch?

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Ein Virus verändert die Arbeitswelt: Es ist noch gar nicht lange her, dass das Arbeiten daheim eine Option war, die nur von wenigen Mitarbeitenden genutzt wurde. Seit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben viele Unternehmen ihre Arbeitsweisen und Strukturen schnell aufs Homeoffice umgestellt. Eine aktuelle Studie zeigt: Den Arbeitnehmenden gefällts.

Über 70 Prozent arbeiten gern am heimischen Schreibtisch

Wie eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ergeben hat, gehört das Homeoffice durch die Anti-Pandemie-Massnahmen zu den wenigen Gewinnern der Krise. Mehr als 70 Prozent der Befragten fühlen sich laut Studie im heimischen Büro «wohl oder sogar sehr wohl». Sie hätten nichts dagegen einzuwenden, wenn das Arbeiten daheim auch nach dem Ende der Pandemie weiterhin möglich wäre.

Manko bei der Heimarbeit ist laut Studie der mangelnde Austausch mit den Kollegen, der normalerweise zum Beispiel in der Büroküche an der Kaffeemaschine stattfindet. Nach der Coronakrise könnten Treffen im Büro deshalb als ein besonderes Zusammenkommen empfunden werden, um den Zusammenhalt im Team zu erhalten.

Unabhängiges Arbeiten ist beliebt

Weiterhin zeigt die Studie, dass besonders das autonome Arbeiten in den eigenen vier Wänden positiv bei den Mitarbeitenden ankommt. Allerdings braucht es dafür klare Voraussetzungen. Dazu gehören eine stringente Kommunikation der Vorgesetzten in Bezug auf Aufgaben und Umsetzung sowie eine enge Einbindung ins Team.

Homeoffice im Unternehmen: Online-Kundenkommunikation und Rotationsprinzip

Sofern es ihr Geschäft ermöglicht, haben viele Unternehmen aus den verschiedensten Branchen schnell auf die Coronakrise reagiert und das Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. Eines von ihnen ist das Finanzdienstleistungsunternehmen Swiss Life Select. Die Berater der Konzerntochter von Swiss Life sind angewiesen, auf reale Treffen mit ihrer Klientel zu verzichten, um den geltenden Distanz- und Hygienevorschriften zu entsprechen. Auch bei seinen Niederlassungen zeigt sich Swiss Life Select konsequent: Sie bleiben während des Shutdowns bis auf weiteres geschlossen.

Stattdessen weichen die Berater im Homeoffice auf alternative Kommunikationskanäle wie das Telefon oder E-Mail aus oder organisieren Videokonferenzen, um eine möglichst reale Beratungssituation zu möglichen. Ausserdem können die Kunden den Mitarbeitenden von Swiss Life Select auf Linkedin folgen.

Auch Google hat seine 4.000 Mitarbeitenden im März am Standort Zürich ins Homeoffice geschickt. Bei der Bank Vontobel arbeiteten zu dem Zeitpunkt rund 600 Mitarbeiter von zu Hause aus. Dabei wurde eine Art Rotationsprinzip eingeführt: Fünfzig Prozent arbeiten eine Woche im Homeoffice, und in der kommenden Woche bleiben die anderen fünfzig Prozent daheim. Ausserdem wurden bestimmte Tätigkeiten auf mehrere Standorte verteilt.

Gibt es noch einen Weg zurück ins Office?

Beim Pharmariesen Roche wurde das Homeoffice in der Krise ebenfalls zur Option. Allerdings musste es zuvor mit dem Unternehmen abgestimmt werden. Als weitere Vorsichtsmassnahme empfahl Roche seinen Mitarbeitenden, flexible Arbeitszeiten zu nutzen und nicht zur Rush Hour zu reisen, wenn sie doch einmal unterwegs sein müssen.

Bei so viel Homeoffice dürfte der Weg zurück ins Büro vielen schwerfallen. Laut Studie könnten Frustration und Motivationsverlust die Folge sein. Insoweit steigt der Druck auf Unternehmen, nach der Coronakrise mehr Heimarbeit zuzulassen als je zuvor.

Bildnachweis: Pixabay, 5190614, VinzentWeinbeer

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