Vier Thesen für den Aufstieg des «Internet of Money» und dessen Auswirkung auf das Geschäftsmodell der Banken.
In Zeiten der Digitalisierung verschmelzen die beiden Welten der Güter und der Daten. Viele physische Güter werden digitalisiert – man denke an Bücher, Musik oder Filme – und werden damit integraler Bestandteil des Internets. Und mit dem Internet of Things werden die alltäglichsten Haushaltgeräte wie Kühlschrank, Heizung oder Auto ebenfalls zu Internet-Geräten.
Mehr noch: So, wie sich die Welt der Waren von der Physik abkoppelt, lässt sich auch beim Geld ein Abkopplungseffekt beobachten. Nicht erst seit 2007/08 mit der Abkopplung vom gesunden Menschenverstand, sondern zunehmend durch Digitalisierung hin zu Kryptowährungen und «echtem» digitalem Geld.
Die klassischen elektronischen Zahlungssysteme basieren nach wie vor auf realem, wenn auch «stoffwertlosem» Geld, das in letzter Instanz vom Zentralbankensystem gesteuert wird. Doch digitales «Krypto-Geld» besteht nur noch aus Daten; diese Daten repräsentieren das Geld nicht – sie sind das Geld. Solches Geld unterscheidet sich im Prinzip nicht mehr von einer E-Mail, einer Whatsapp-Nachricht oder gar einem Katzenvideo.
Internet of Things wird zum Internet of Money
Bis 2020 werden 40 Prozent des Datenverkehrs auf Machine-to-Machine-Kommunikation beruhen. Das Revolutionäre wird sein, dass in diesem Datenverkehr nicht nur Informationen ausgetauscht, sondern auch Transaktionen abgewickelt werden. Unser Backofen wird den günstigsten Stromanbieter auswählen und in regelmässigen Intervallen nach Gebrauch bezahlen.
Das autonome Auto fährt selbstständig in die Waschanlage und löst an der Barriere zur Ausfahrt die Zahlung aus.
Die Finanzdienstleistung wird in den gesamten Convenience-Prozess eingebettet. Das Internet of Things wird zum Internet of Money. Der smarte Kühlschrank oder das Fitnessarmband werden mich besser kennen als meine Bank. Und sie werden mit jeder neuen Aktion und Transaktion meine Bedürfnisse dank Deep Learning und Künstlicher Intelligenz immer besser kennenlernen.
Was bedeutet das für unser Banken- und Finanzsystem? Vier Thesen:
i. Die IoT-Anbieter, Hersteller smarter Haushaltsgeräte und persönlicher Assitenten, werden die Kundenschnittstelle beherrschen und nicht mehr die Banken. Denn die smarten Geräte sammeln Daten, analysieren sie und erkennen Muster, die viel über das Kundenverhalten und die Zahlungsströme aussagen.
ii. In echtes digitales Geld werden Algorithmen eingebaut, in diesem Zusammenhang «Smart Contract» genannt. Kryptowährungen können demnach mit Wenn-Dann-Formeln versehen werden, die einen Verwendungszweck oder ein Verfallsdatum in sich tragen. Über kurz oder lang werden die Zentralbanken und Regierungen diese Instrumente als Hebel die Wirtschaftsförderung einsetzen.
iii. Mit Smart Contracts und künstlicher Intelligenz werden Back- und Middle-Office-Prozesse weitgehend automatisiert. Die Automatisierung geht jedoch noch viel weiter: Mit der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie, die mittels kryptografischer Verschlüsselung Information vor Manipulation schützt, kann auch die Herstellung von Vertrauen zwischen Geschäftspartnern «automatisiert» werden.
iv. Wesentliches Kernelement der Blockchain ist ihre dezentrale Organisationsstruktur. Jeder Marktteilnehmer kann Smart Contracts entwickeln, diese an die Blockchain andocken und als Dienstleistung im Inernet of Money bereitstellen.
Es liegt an den Banken, ihre Ressourcen so zu allozieren, dass sie in diesem Wettlauf um die künftigen Finanzströme nicht abgehängt werden, sondern sich neu positionieren. Inventx bietet Beratung und Systemintegration zu Digital-Banking- und Fintech-Innovationen an und betreibt IT-Infrastrukturen sowie Bankingapplikationen, auf Wunsch auch in ihrer hochsicheren Swiss Financial Cloud.
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