Warum Schweizer Retail-Banken Digital Investing einführen sollten

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Warum Schweizer Retail-Banken Digital Investing einführen sollten

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Investieren wird für Anleger immer einfacher und dank Neobrokern und Fintechs sinken die Einstiegshürden. Dementsprechend beschäftigen sich auch mehr Leute mit dem Thema Geldanlage.

Für etablierte Finanzinstitutionen kann Digital Investing deshalb zu einem wichtigen Bestandteil des Angebots werden.

Digital Investing beschreibt die Nutzung von digitalen Plattformen und Technologien, um Investitionen in unterschiedliche Assets und andere Finanzinstrumente zu tätigen. Dabei erfolgt der gesamte Prozess online – vom Onboarding bis hin zur Auswahl und Verwaltung der Anlagen. So können auch Privatanleger ihr Geld eigenständig und bequem über das Internet investieren, ohne traditionelle Finanzberater oder Bankfilialen. Das alles idealerweise in einem einfach zu nutzenden und ansprechendem Online-Auftritt.

Wie Retail-Banken Digital Investing

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Es gibt mehrere Gründe, warum beispielsweise Retail-Banken Digital Investing anbieten sollten bzw. ihr Angebot in diesem Bereich erweitern sollten. So legen erstens immer mehr Menschen Geld an. Zweitens wird der Prozess der Geldanlage selbst immer digitaler und der gesamte Investitionsprozess erfolgt online. Aus diesen Gründen ergibt sich drittens ein enormes Marktpotenzial. Viertens sind die Mitbewerber schon aktiv und erobern starke Marktanteile mit ihren Angeboten. So bieten bereits 44 Prozent der Neo-Banken in Europa Anlageprodukte an. Banken sollten dabei nicht tatenlos zusehen, sondern sich einen Teil der Umsätze sichern.

Internet fördert und ermöglicht digitales Anlegen

Privatanleger haben heutzutage über das Internet Zugang zu Expertenwissen, wie es früher nur vermögenden Investoren im Zuge der Kapitalanlageberatung zur Verfügung stand. Zudem ermöglichen Online-Vergleichsportale die unkomplizierte, übersichtliche und schnelle Gegenüberstellung von Angeboten. Gut informierte Anleger agieren also nun auf einem transparenten Markt, auf dem es seit einigen Jahren nicht mehr nur Banken und Finanzdienstleister sind, die die Anlagewelt erklären und gleich auf die passenden Angebote verweisen. Sondern es ist eine ganze Finanzindustrie entstanden. Online-Banking und Online-Brokerage sind längst weit verbreitet, und auch Social Trading, Crowdinvesting und Robo-Advisor etablieren sich immer mehr.

Immer mehr Privatanleger, denen immer mehr einfach zu nutzende Angebote und immer mehr Asset-Klassen zur Verfügung stehen, schaffen ein enormes Marktpotenzial. Laut Statista Market Insights beträgt das weltweite Gesamttransaktionsvolumen im Markt Digital Investment 2023 bereits 3,03 Billionen Euro und wird bis 2027 auf 5,05 Billionen Euro anwachsen.

Wie Retail-Banken von Digital Investing profitieren können

Indem Banken digitales Investieren anbieten, erfüllen sie die Bedürfnisse ihrer Kunden. Zudem richten sie sich für die Zukunft aus, denn Millennials und die jüngeren Generationen haben ein starkes Interesse an digitalen Lösungen und Technologie. Durch digitale Angebote können Banken diese Zielgruppe ansprechen und ihre Kundengewinnung und Kundenbindung verbessern.

Auch das neue, niedrige Preisniveau sollte Banken nicht abschrecken, denn beim Digital Investing profitieren auch sie von der besseren Kosteneffizienz: Automatisierte Prozesse und Algorithmen reduzieren die Notwendigkeit menschlicher Intervention und senken damit die Kosten im Vergleich zu traditionellen Anlageberatungsdienstleistungen. Mit der Automatisierung einher geht eine gute Skalierbarkeit. Banken können mit ihren Dienstleistungen rund um Digital Investing eine größere Anzahl von Kunden bedienen, ohne eine entsprechende Zunahme des Personals.

Und schließlich sind etablierte Banken in einer idealen Ausgangslage: Sie haben bereits die Präsenz, Markenbekanntheit und die Kundenkontakte, um ihre Angebote auf dem Markt erfolgreich zu platzieren.

Schnelle Einführung von Digital Investing dank End-to-End Lösungen von Partnern

Es gibt viele Gründe, sein Digital-Investing-Angebot mit Hilfe eines Partners aufzubauen oder weiterzuentwickeln. Das stärkste Argument dafür ist die Zeitersparnis. Durch die Zusammenarbeit mit einem Partner erhalten Banken fertige Produkte, Hilfe bei der Integration in ihre IT-Landschaft und eine fertige Benutzeroberfläche für die Kunden, die nur noch an das Customer Interface der Bank angepasst werden muss. Dieser Ansatz führt dazu, dass das Digital-Investing-Angebot schneller ausgerollt werden kann.

Auch sind die Kosten viel besser kalkulierbar als bei einer Eigenentwicklung, und das Risiko ist überschaubarer. Banken bekommen zudem über einen Partner Zugang zu Expertise und Technologie. Banken können so von bewährten Best Practices und modernen Tools profitieren, ohne eigene Ressourcen für deren Entwicklung und Implementierung aufwenden zu müssen. Die regulatorische Compliance spricht ebenfalls für Partner. Denn schließlich haben die Partner die Regularien schon bei ihrer Produktentwicklung miteinbezogen – ansonsten hätten sie keine Chance, ihre Lösungen bei Banken zu platzieren.

Vorteile eines Partners am Beispiel eines Robo-Advisors

Die Gründe, warum eine Bank ihr Digital-Investing-Angebot mit Hilfe eines Partners gestalten sollte, lassen sich gut illustrieren, wenn es speziell um Robo-Advisor geht: Die Entwicklung eines eigenen Robo-Advisors ist ein zeitaufwändiger Prozess, der leicht mehrere Jahre dauern kann. In dieser Zeit sind viele Ressourcen gebunden und stehen nicht für andere Projekte zur Verfügung. Zum Vergleich: Mit einem Partner lässt sich ein sofort einsatzbereiter Robo-Advisor innerhalb von drei Monaten launchen.

Die Entwicklung eines eigenen Robo-Advisors ist außerdem sehr kostspielig. Banken müssen die kompletten Kosten für die Softwareentwicklung und -weiterentwicklung allein tragen. Wenn Banken dagegen einen Robo-Advisor von einem Partner beziehen, zahlen sie nur für den Service. Das bedeutet erstens Opex statt Capex und ist zweitens günstiger als eine Eigenentwicklung.

Hinzu kommt, dass die Entwicklung und Weiterentwicklung eines eigenen Robo-Advisors ein hohes Maß an Fachwissen in den Bereichen Softwareentwicklung, Finanzen und Risikomanagement erfordert. Viele Banken verfügen nicht über (genug) Experten, um (schnell) einen eigenen Robo-Advisor zu entwickeln und dauerhaft weiterentwickeln zu können. Durch einen Partner lösen Banken diese Herausforderung, indem sie sich Zugang zur Expertise des Partners sichern. Der Partner investiert zudem kontinuierlich in Innovationen und Verbesserungen seines Robo-Advisors. Durch die Partnerschaft stehen Banken also immer die neuesten Funktionen und Technologien zur Verfügung, die ihren Kunden ein erstklassiges digitales Anlageerlebnis bieten.

Eine zentrale Rolle im Leben der Kunden

Banken stehen vor der Herausforderung, schnell, kosteneffizient und möglichst risikoarm Digital-Investing-Angebote aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln, sie mit einer ansprechenden UX zu den Verbrauchern zu transportieren und so den Angeboten der Wettbewerber etwas entgegenzusetzen. Banken könnten das natürlich selbst entwickeln – doch wenn sie sich dafür mit spezialisierten Anbietern zusammenschließen, hat das etliche Vorteile, wie z.B. eine geringere Time to Market, kalkulierbare Kosten und ein geringeres Risiko.

Wenn Banken ihren Kunden Digital Investing über eine exzellente digitale Nutzererfahrung ermöglichen, profitieren sie einerseits von den Gebühren, andererseits auch von einer besseren Kundenbindung: Wer sein Girokonto, sein Tagesgeldkonto und seine Anlage-Produkte bei seiner Bank hat, bleibt ihr eher treu. Die Bank nimmt so eine zentrale Rolle im Leben ihrer Kunden ein.

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Caroline von Mutius, Account Executive bei Backbase

Caroline von Mutius ist Account Executive bei Backbase, dem Anbieter der Engagement-Banking-Plattform. In dieser Funktion berät sie große und mittelgroße Bankengruppen in Deutschland und der Schweiz, wie sie ihre digitalen Ambitionen in die Tat umsetzen können. Caroline ist seit 2021 bei Backbase tätig. Sie verfügt über fundierte Erfahrungen im kundenorientierten Relationship Management, in der Optimierung von Prozessen sowie im Projekt- und Transformationsmanagement und im Bankensektor. Bevor sie zu Backbase kam, arbeitete sie für die Privatbank ODDO BHF und für ein Fintech der Helaba.

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