Fintech Influencer Switzerland Interview Series: 7 Fragen an Daniel Diemers

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Fintechnews.ch interviewt in einer Serie von Kurz-Interviews bekannte Schweizer Fintech Influenzer. Heute sprechen wir mit Daniel Diemers* über Fintech und Passporting im Nahen Osten und über Wealthtech.

Hallo Dani, was hat sich während der Pandemie für Dich persönlich verändert?

Nun, mein Ziel war, in diesem Jahr mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, und dank Home Office Total ist dieses Ziel ja bereits nach kurzer Zeit erreicht.

Sehr spannend finde ich auch, wie ältere Konzepte aus den 90’er „Teleworking“, „Knowledgeworker“, „Telepresence“, etc. und neuere Ansätze wie dezentrale Organisationen oder ExO-Organisationen plötzlich live gehen und den Proof-of-Concept nun wirklich geschafft haben.

Ich habe im März z.B. an einem ExO-Hackathon – ExO steht für exponentielle Organisation, ein Ansatz von der Singularity University und gut erklärt von Salim Ismail – teilgenommen. Wir waren 400 Leute aus der ganzen Welt mit wirklich unterschiedlichen Fähigkeiten und Arbeitsfeldern. Was da in nur wenigen Tagen an Lösungen zusammengekommen war, hat mich persönlich beeindruckt.

Denkst Du Covid19 ist der Digital Beschleuniger welcher der Branche bisher fehlte?

Naja, „fehlte“ ist das falsche Wort aus meiner Sicht, ich glaube niemand sollte froh sein, dass wir diese Corona-Zeit erleben, aber wir alle merken ja, dass Home Office, Virtual Teams und dezentrale Arbeitsmethodik plötzlich wirklich funktioniert und zwar produktiv und effizient.

Für mich ist der Corona-Vektor eher einer Richtung Nachhaltigkeit: Vor Corona ist man ja locker für ein Business Meeting von 1h kurz nach London oder Berlin geflogen, was ja dann meistens einen halben bis ganzen Tag „kostete“, mit viel ineffizienter Zeit z.B. Warten am Flughafen, etc. Aber, viel wichtiger: die Ökobilanz von solchen Kurztrips ist schlecht.

In diesem Sinne sollen wir unsere Art zu arbeiten, aber auch zu Leben doch nochmal stark hinterfragen, bevor wir jetzt einfach wieder in unsere alten Gewohnheiten zurückkehren.

Mit was beschäftigst Du Dich derzeit?

Verschiedensten Dingen. Ich bin eng an Themen wie Wealthtech, Fintech dran, begleite ein paar Startups und mache wie immer einiges im Bereich Blockchain und Crypto.

Zudem übersetze ich mein 2001 erschienenes Buch „Die Virtuelle Triade“ (Paul Haupt Verlag) auf englisch. Ich habe das einigen Freunden schon lange versprochen, und jetzt habe ich gerade wirklich Lust darauf das zu tun. Das Buch handelt von der Transformation der Gesellschaft und der Arbeitswelt durch Digitalisierung, aber auch Cyborg-Technologien und künstlicher Intelligenz, Bionik, etc. – Diese Themen faszinieren mich auch 20 Jahre später noch genau so wie damals!

Du warst ja öfters auch im Nahen Osten und kennst die Fintech Trends dort sehr gut , was verpassen wir hier?

Wer nie im Nahen Osten gelebt und gearbeitet hat, tut sich sicher schwer diese Region zu verstehen. Ich bin dort seit ca. 2006 unterwegs und habe auch einige Jahre in Dubai gelebt und eigentlich fast jedes Land dort intensiv bereist und dort gearbeitet.

Die Region ist sehr Technologie-affin. Die typischen Europäischen Vorbehalte und politischen Diskurse gegenüber „zu viel“ Technik, findet man dort kaum. Zumindest nicht im Business Bereich. Das macht es natürlich einfach für Fintech, Wealthtech, Regtech, etc.

Was es dagegen wiederum schwer macht: die Regulierung. Ich war persönlich an einem Projekt beteiligt, ca. um 2010 herum, die Bankenregulierung über alle Golf-Staaten zu harmonisieren, um – im Zielzustand –ein Passporting zu haben.

Leider wurde das Projekt resp. die Gesetzesvorlagen zwar entscheidungsbereit abgeschlossen aber nie von den Staaten ratifiziert. Somit ist es immer noch sehr schwer als Fintech – egal ob local oder aus Europa – im Nahen Osten über mehrere Märkte zu operieren.

Bitte nenne uns ein Fintech im Nahen Osten was wir unbedingt verfolgen sollen und sag uns warum?

Da fallen mir natürlich einige ein, aber wenn ich nur eines nennen darf dann: RAIN in Bahrain – das ist quasi das „Bitcoin Suisse“ in Middle East, die erste erfolgreiche Crypto Exchange/ Broker dort. Was spannend ist, wie das Team zusammenkam: ein junger Entrepreneur und Bitcoin Maximalist aus Saudi traf auf einen Entrepreneur aus Ägypten. Dann kamen zwei Fintech & Blockchain Experten aus San Francisco dazu, die eigentlich in San Francisco eine Bitcoin Exchange bauen wollten, aber Jesse Powell (der Gründer von Kraken) war halt schon vorher da </div>
                            

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